Zuffenhausen - Im Herbst wird vielstimmig gefeiert, so ist es Tradition beim Handharmonikaspielring Zuffenhausen-Stammheim. Am morgigen Samstag, 9. November, ist es wieder soweit: Das 2. Orchester bietet dann etwa den Slavischen Tanz Nr. 9 von Antonin Dvorak dar; beim 1. Orchester klingt die West Side Story von Leonard Bernstein an. Und wie im vergangenen Jahr werden mit dem Mehrgenerationenorchester wieder Akkordeonspieler von 18 bis 84 Jahren gemeinsam auf der Bühne stehen. Ein ganz besonderer Abend wird es auch für den musikalischen Leiter Alexander Wassylenko: Er wird für sein zehnjähriges Dirigentenjubiläum ausgezeichnet. Bei mehreren Stücken wird der Spielring überdies vom Fun-Music-Chor des Liederkranzes Zuffenhausen unterstützt, mit dem man seit Jahren freundschaftlich verbunden ist.

Hobby-Orgler bieten eine Uraufführung dar

Die heimlichen Stars dieser Herbstfeier sind aber die Hobby-Orgler, überwiegend ältere Musikanten, die es spielerisch etwas ruhiger angehen lassen wollen. Eigentlich. Denn sie bieten nun eine Uraufführung dar, den Marsch „Goldenen Zeiten entgegen“ von Adolf Götz. Dieser sei einer der bekanntesten Komponisten für das Akkordeon und ein ausgezeichneter Lehrer mit Schwerpunkt in der Seniorenmusik, erzählt Werner Schmidt, erster Vorsitzender des Handharmonika-Spielrings.

Seit der Verein zwei Seminare von Adolf Götz mit überregionaler Beteiligung ausgerichtet hat, kennt und schätzt man sich gegenseitig. Der Komponist habe den Hobby-Orglern den Marsch daher praktisch auf den Leib geschrieben, erzählt die zweite Vorsitzende Andrea Willy-Polinski: Mehrfach habe es einen Austausch mit dem musikalischem Leiter Rudi Eith gegeben, einzelne Teile seien eigens umgeschrieben worden. Der fertige Marsch hole die Senioren eindeutig aus ihrer Wohlfühlzone, sei modern und auch ungewohnt, „bis man sich mal eingehört hat“, berichtet Schmidt und drückt seinen Spielern die Daumen für ihren Auftritt.

Die Vereinskasse ist momentan nicht gerade prall gefüllt

Mit der Herbstfeier und dem dazugehörigen Programmheft wird auch auf das zu Ende gehende Veranstaltungsjahr zurückgeblickt, das beim Spielring nicht nur im Zeichen der Musik steht: Es gibt eine sehr aktive Wandergruppe, deren monatliche Treffen sich auch bei Nichtmusikern großer Beliebtheit erfreuen. Der nächste Halbtagesausflug findet am 3. Januar statt: Man trifft sich um 14 Uhr an der Stadtbahnendhaltestelle in Stammheim und erfährt erst dann, wohin die Reise geht.

Ein rundum tolles Jahr könne man 2013 aber trotzdem nicht feiern, zieht Andrea Willy-Polinski ein Fazit: Bedingt durch das schlechte Wetter im Frühjahr musste der Handharmonika-Spielring gleich zwei Bewirtungen absagen, die eigentlich Geld in die Vereinskasse spülen sollten. Wegen der steigenden Vorabkosten falle das aber ohnehin zunehmend schwer: „Wir haben mal berechnet, dass wir allein 300 Würste verkaufen müssen, bis wir unsere Unkosten drinnen haben“, sagt der erste Vorsitzende Werner Schmidt. Nur über die Mitgliedsbeiträge trage sich der Handharmonika-Spielring jedoch nicht. Bis zur Hauptversammlung Anfang nächsten Jahres will man nun Vorschläge sammeln, wie die Vereinsarbeit künftig finanziert werden kann – damit es nicht nur musikalisch „goldenen Zeiten entgegen“ geht.