Die Handharmonika kann heute auf eine über 100jährige geschichtliche Entwicklung zurückblicken. Ihre weltweite Verbreitung begann jedoch erst nach dem Ersten Weltkrieg. Die Handharmonika vereinigt einerseits alle Möglichkeiten des mehrstimmigen Spiels in sich und ist somit als Soloinstrument vorzüglich geeignet, andererseits offenbart sich auch bei diesem Instrument die gemeinschaftsbildende Kraft der Musik, so dass an allen Orten Spielgruppen entstehen, in denen sich musikbegeisterte Menschen zum gemeinsamen Musizieren auf der Handharmonika zusammenfinden.

 

Mit dem Gedanken, auch in Zuffenhausen ein solches Orchester zu gründen, setzte sich Karl Kraft, der damalige Inhaber der Firma Radio-Kraft in Zuffenhausen, mit dem Harmonikalehrer Wilhelm Leyh aus Feuerbach in Verbindung. Die Beiden veranstalteten im Oktober 1936 im Gasthaus zum Lamm in Zuffenhausen eine Versammlung, um einen Handharmonika-Verein zu gründen. So entstand der Handharmonika-Spielring Zuffenhausen, und eine Spielgruppe von sieben HarmonikaspielerInnen begann unter der musikalischen Leitung von Wilhelm Leyh unverzüglich mit dem gemeinsamen Musizieren. Unter seinem Ersten Vorsitzenden, Karl Kraft, erfolgte im Frühjahr 1937 ein erster öffentlicher Auftritt des noch jungen Vereins; er fand in Form einer Frühjahrsfeier statt. Durch den Erfolg hocherfreut wurde die Vereinsarbeit tatkräftig weitergeführt, und es gelang, in nicht allzu langer Zeit eine stattliche Anzahl von Freunden des Harmonikaspiels für den Verein zu gewinnen.

 

Schon in der zweiten Hälfte des Jahres 1937, unter dem neuen 1. Vorsitzenden, Oskar Dilger, bestand das Orchester aus nahezu 30 SpielerInnen. Die Entwicklung des Spielrings wurde gefördert durch die alljährlichen Frühjahrs- und Herbstfeiern, sowie durch Platzkonzerte. Auch durch regelmäßige Ausflüge entwickelte sich unter den Mitgliedern ein starker Gemeinschaftssinn. 1940 wurde Ly Stollsteimer neue musikalische Leiterin des Spielrings, ebenso wurde ein Jugendorchester angegliedert, das von der damaligen stellvertretenden Dirigentin, Mathilde Stahl, geleitet wurde. Die SpielerInnen waren zwischen 7 und 12 Jahren. 1941 stieg die Spielerzahl so stark an, daß eine zweite Jugendgruppe eingerichtet werden musste. Während der Kriegszeit musizierte der Spielring häufig in Krankenhäusern und Lazaretten. Bedingt durch den Kriegsdienst und die ständigen Luftangriffe musste die Probentätigkeit Ende 1944 ganz eingestellt werden. Das Musizieren in der Gemeinschaft war nicht mehr möglich. Leider schlug der Krieg schmerzliche Lücken in unsere Vereinsfamilie. So verlor der Spielring 1942 seinen 1. Vorsitzenden, Oskar Dilger. Nach dessen Tod übernahm seine Witwe, Hermine Dilger, die Vereinsgeschäfte.

 

Dank des Engagements unseres Mitgliedes und 1. Vorsitzenden, Franz Mattes, wurde schon einige Monate nach Kriegsende die Vereinsarbeit wieder aufgenommen. Er und seine Ehefrau opferten nahezu ihre ganze Freizeit dem Verein. Hier sei auch Maria Armbruster genannt, setzte sie sich doch in dieser Zeit viele Jahre für das Wohl unseres Vereins ein. Hans-Joachim Nensberg wurde 1946 musikalischer Leiter. 1952 übernahm Jörg Faerber den Taktstock, jedoch verlegte er nach kurzer Zeit seinen Wirkungskreis an die städtische Bühne Heilbronn. Nachdem ab 1953 Hans-Joachim Nensberg die musikalischen Geschicke wieder lenkte, wurden wieder regelmäßig Frühjahrs- und Herbstfeiern veranstaltet. Aus gesundheitlichen Gründen musste Franz Mattes das Amt des 1. Vorsitzenden im Jahr 1956 niederlegen. Daraufhin übernahm Hermann Ramsaier die Leitung des Vereins.

Seit dieser Zeit beteiligte sich der Spielring vermehrt an den vom Deutschen Harmonika-Verband veranstalteten Bezirkstreffen sowie an internationalen Veranstaltungen. Gerne erinnern wir uns dabei an die Teilnahmen beim „Harmonika-Welt-Festival“ in Straßburg und Luzern und an Veranstaltungen in Brüssel. Aber auch im „Ländle“ war der Spielring unterwegs, so bei Konzertreisen nach Singen am Hohentwiel, Herrenberg, Marbach, Heidelberg und Radolfzell. Während dieser umtriebigen Zeit hielten wir unsere Probenabende regelmässig im Gasthof Ochsen in der Ludwigsburger Strasse/Emil-Schuler-Platz ab.