Pressebericht der Stuttgarter Zeitung vom 08.03.2012

Handharmonika-Spielring Die Freude an der Musik verbreiten

Susanne Müller-Baji, 08.03.2012 14:00 Uhr

 

Zuffenhausen - Benefiz-Konzerte, Unterricht und Wandern: Das Engagement des Handharmonika-Spielrings Zuffenhausen-Stammheim (HSZ) ist eine feste Größe in den Stadtbezirken.

Im Proberaum des Vereins prangt eine Eintrittskarte an der Wand: „Concert Extraordinar, Orchestra Handharmonika-Spielring, Dirijor: Rudi Eith“. Das war im Jahr 1976, als der Verein zu seinem 40-jährigen Bestehen unter anderem im rumänischen Ploiesti auftrat. Werner Schmidt, seit 1974 Mitglied und seit 1993 erster Vorsitzender, erinnert sich gern zurück: Für ihn ist die Tournee mit einem rumänischen Chor einer der Höhepunkte der Vereinsgeschichte. Doch ist man seither nicht untätig geblieben, war bei Leistungsspielen erfolgreich und hat die beiden Benefiz-Konzerte zugunsten der evangelischen Kirchengemeinden in Zuffenhausen und Stammheim initiiert. Dazu kommen noch Auftritte zum Beispiel in Seniorenbegegnungsstätten:

„Freude verbreiten“ sei eindeutig eines der Ziele des Vereins, sagt die zweite Vorsitzende Andrea Willy-Polinski. Der Handharmonika-Spielring habe deshalb auch viele Mitglieder, die nicht selbst musizieren, sondern mit ihren Beiträgen die Arbeit des Vereins in den Stadtbezirken unterstützen. Zudem gibt es auch eine vereinseigene Wandergruppe, deren monatliche Ausflüge sich gut eignen, einmal in den HSZ hineinzuschnuppern.

Auf diese Weise Mitglieder zu gewinnen ist wichtig: Wie viele andere Vereine hat auch der Handharmonikaspielring Nachwuchssorgen, trotz vieler Versuche, Kinder und Jugendliche für das Instrument zu begeistern. Dabei wandle sich der Ruf des Akkordeons gerade, stellt Alexander Wassylenko fest. Lange als eher volkstümlich verkannt, werde das Akkordeon nun endlich als anspruchsvolles Instrument mit virtuosen Möglichkeiten wahrgenommen. Wassylenko leitet seit neun Jahren das erste und zweite Orchester des Vereins und unterrichtet Schüler. Er selbst begann mit fünf Jahren das Knopfakkordeon zu erlernen, fast zeitgleich mit Geige, Klarinette und Klavier. An Vergleichsmöglichkeiten mangelt es ihm also nicht: Das Akkordeon sei ein Instrument „mit Ausdrucksmöglichkeiten irgendwo zwischen Geige und Klavier“, sagt er – letzterem sei es bei den Crescendi sogar überlegen.

Auch Werner Schmidt kam als Kind zum Akkordeonspiel – „weil Freunde und Schulkameraden das auch gemacht haben“. Können denn auch Erwachsene noch ein Instrument erlernen? „Klar, wir hatten auch schon Schüler, die erst mit 55 oder 60 Jahren begonnen haben“. Komplexe Läufe seien dann schwieriger zu erlernen, gibt Wassylenko zu bedenken. Andererseits, sagt Schmidt, sei es aber so: Wer erst im Erwachsenenalter beginnt, ein Instrument zu lernen, tut dies nach reiflicher Überlegung und bleibt meist dabei. Anfänger, egal welchen Alters, können beim Handharmonikaspielring zunächst ein Instrument leihen, bevor sie sich ein eigenes zulegen. Was ist bei so viel Akkordeon aber aus der guten alten Handharmonika geworden? Sie komme heute eher selten zum Einsatz, berichten der erste Vorsitzende und seine Stellvertreterin: Im Handharmonika-Spielring würden Spieler und Instrument aber mit offenen Armen aufgenommen.

Gelegenheit, die Klangvielfalt des Akkordeons zu erleben, gibt es am Sonntag, 4. März. Dann findet das 17. Paulus-Benefiz-Konzert in der Zuffenhäuser Pauluskirche an der Unterländer Straße 15 statt. Zu hören sind Werke zwischen Gospel-Medley und „Tarantella arrabiata“. Beginn ist um 17 Uhr. Am Sonntag, 25. März, folgt das Benefizkonzert in der Stammheimer Johanneskirche an der Korntaler Straße 4. Beginn ist ebenfalls um 17 Uhr.

Info Wer selbst Akkordeon oder Handharmonika spielen will, kann unter Telefon 80 25 33 oder 82 51 04 Kontakt aufnehmen. Das 2. Orchester probt mittwochs von 18.45 bis 20 Uhr, das 1. Orchester von 20 bis 22 Uhr. Die Hobbyorgler proben am ersten und dritten Dienstag im Monat von 20 bis 22 Uhr. Unter 80 76 31 gibt’s Infos über die Wandergruppe.